Dysgrammatismus
Die Entwicklung von Satzbau und Grammatik ist eng verbunden mit der Entwicklung des Wortschatzes und der Aussprache. Bausteine der Sätze sind Substantive, Verben, Adjektive, Fragewörter und weitere Wortarten. Im Alter von zwei Jahren bestehen die ersten Sätze nur aus zwei Wörtern, z. Bsp. „Auto putt“, „hier Muh“. Nach und nach nimmt die Anzahl der Wörter pro Satz zu. Zu Beginn der Satzentwicklung stehen die Verben noch am Ende, z. Bsp. „Ich da laufe“, zusammengesetzte Verben werden nicht getrennt, z. Bsp. „Ich hier aufräume“. Im Laufe der Sprachentwicklung wird die richtige Reihenfolge der Wörter im Satz gelernt. Neben der Fähigkeit zur Satzbildung wird auch die Grammatik der Muttersprache erworben: Mehrzahlbildung, Gegenwart und Vergangenheit und die Fallbildung, z. Bsp. „Da ist die Tasche. – Das Buch ist in der Tasche“, „Das ist mein Buch. Es gehört mir.“
Dysgrammatismus betrifft die Störung der Satzbau- und Grammatikentwicklung. Die Diagnose „Dysgrammatismus“ wird dann gestellt, wenn ein Kind im Vergleich zu den durchschnittlichen Fähigkeiten seiner Altersgruppe deutliche und andauernde Entwicklungsrückstände zeigt. Dysgrammatismus ist immer Teil einer Sprachentwicklungsstörung mit Auffälligkeiten in weiteren Bereichen, z. Bsp. der Aussprache- und der Wortschatzentwicklung. Meist ist auch das Sprachverständnis für komplexe Satzstrukturen und bestimmte grammatische Formen beeinträchtigt.
Kinder mit Dysgrammatismus leiden oft unter ihren eingeschränkten Möglichkeiten, alles richtig zu verstehen und sich verständlich zu äußern. Wenn sie nicht rechtzeitig oder nicht ausreichend behandelt werden, wirken sich Probleme auch noch im Schulalter aus.